57. Home-Trainer.
Ich bin ein begeisterter Radfahrer; aber ich bin auch ein konsequenter Schönwetterfahrer. 🙂 Wenn es draußen regnet und stürmt, übt das Sofa auf mich eine deutlich größere Anziehungskraft aus, als mein Fahrrad und der schönste Weg um den See. Schon gleich gar im Winter! Ich weiß aber, dass Radfahren wichtig für mich ist, weil ich durch meine Metallplatten im Schienbein nicht gut joggen kann (was ich früher auch mit Begeisterung getan habe). Irgendwann ist der Lack halt ab. Aber das muss bei mir noch nicht dazu führen, dass ich gar nichts tue, habe ich doch meinen Hometrainer rumstehen. Und genauso, wie bei vielen, stand er tatsächlich jahrelang eher rum als dass ich ihn nutzte. So ein Hometrainer hat unschätzbare Vorteile:
Er steht immer da und macht sein Angebot.
Viele Menschen machen deshalb keinen Sport, weil es ihn zu aufwendig erscheint oder sie glauben, keine Zeit dafür zu haben. Sie vergessen dabei, dass es nicht um stundenlange Projekte geht, sondern um ein paar Minuten pro Stunde. Wenn Du erst einmal ein Gerät angeschafft und an einem geschickten Ort platziert hast, lächelt er Dich immer mehr oder weniger freundlich an, und sagt Dir: „ICH bin bereit“. Du brauchst auch keine spezielle Sportbekleidung (ok, Jackett und Krawatte würde ich ausziehen); Du kannst ihn einfach besteigen und losradeln. Du musst auch nicht jedes Mal die Parameter neu einstellen (es sei denn, Du benutzt ihm mit Kollegen oder Familien-Mitgliedern gemeinsam), weil die eingestellten Werte (Schwierigkeitsgrad, Steigung, etc.) Deinem momentanen Trainingsstand entsprechen und eine ganze Weile so bleiben werden. Setze Dich also drauf, und spendiere Deiner Gesundheit jede Stunde 3-5 Minuten. Du solltest die Werte so einstellen, dass Du Dich ein bisschen anstrengen musst, ohne aus der Puste zu kommen. Ein offenes Fenster im Raum hilft Dir beim Atmen, allerdings solltest Du keine Kälte am Rücken zulassen. Und das machst Du jetzt jeden Tag, jede Stunde, jeden Tag, jede Stunde, jeden Tag, jede Stunde, jeden Tag, jede Stunde, jeden Tag, jede Stunde, jeden Tag, jede Stunde, … So leicht ist leichter Sport. … Ok, da bin ich wieder; war grad drauf (3 Minuten).
Er steht bei jedem Wetter bereit
Jetzt hast Du blöderweise auch keine Ausrede mehr, was schlechtes Wetter angeht. Dein Hometrainer steht vor Wind und Wetter geschützt in Büro oder zu Hause, und ihm ist es völlig wurscht, ob Du drauf sitzt, oder ob nicht. Deiner Gesundheit und Fitness sollte es aber nicht wurscht sein. Recherchier auch das im Internet.
Du kannst Deine Übungen auf 3-10 Minuten begrenzen
Fahrradfahren ist immer ein kleines Projekt im Tagesablauf, und geht sicher auch im Büro irgendwo in der Stadt schwerer als aus dem Homeoffice auf dem Land heraus. Ich plane zum Radfahren immer 30-45 Minuten Zeit ein. Mit Rad aus dem Keller holen und wieder einparken ist schnell eine Stunde rum. Auch ich würde das nicht mehrmals am Tag tun. Beim Hometrainer kannst Du deine Übungseinheiten auf 3-10 Minuten pro Stunde, oder pro zwei Stunden begrenzen. Und das ist dann keine Frage des Gehens mehr, sondern eine des Wollens. So kurze Einheiten, mehrmals über den Tag verteilt, werden Dir zu Ausdauer und zum nachhaltigen dabei Bleiben verhalfen. Schau Dich in den Spiegel, ob´s nötig ist. Und wenn Du zur Antwort „nein“ kommst, dann setze Dich mal 10 Minuten drauf und beobachte, wie sehr Du außer Atem kommst. Jetzt weißt Du, ob´s nötig ist.
Du kannst Schwierigkeitsgrade einstellen.
Wenn Du regelmäßig trainierst, wirst Du natürlich leistungsfähiger werden. Du wirst leichter mit höheren Anforderungen umgehen können. Und genau das ist der Sinn regelmäßigen Trainings. Der Hometrainer begleitet Dich dabei optimal, denn Du kannst die Schwierigkeitsgrade Deiner Trocken-Tour einstellen und so die Anforderungen steigern. Wenn Du dann an einem Punkt angekommen bist, wo sich das Gerät nicht höherstellen lässt, und Du noch immer nicht außer Atem bist, dann hast Du dein Trainingsziel erreicht. Dann wird es nur noch darauf ankommen, dabei zu bleiben und den Fitness-Stand zu halten.
Du kannst Deine Fitnesswerte messen.
Auch einfache Geräte haben diverse Anzeigen, die Dir eine Rückmeldung über Deine Leistungen geben. Mein Gerät zeigt zum, Beispiel: die Zeit, die Entfernung, die Geschwindigkeit, den Kalorienverbrauch und die Pulsfrequenz. Für die Pulsfrequenz muss ich nur das Messgerät an ein Ohrläppchen geklemmt werden. Das sind Werte, mit denen ich etwas anfangen kann und die mir auch ausreichen. Bessere Geräte zeigen Dir noch auf einem Display das zurückgelegte Streckenprofil und Du kannst den Schwierigkeitsgrad auch über verschiedene optische Profile auswählen. Das ist toll, weil es Spaß macht und das Hirn mit analogen Informationen (Bildern) informiert und nicht nur über Zahlen. Aber seien wir ehrlich, so ein besseres Gerät nicht zu haben, ist noch kein Grund, das nächst einfachere nicht zu benutzen. Frag mal in Deinem Fitness-Studio nach, ob sie nicht alte Geräte ausrangieren. Sie werden allemal besser sein als ein billiges Gerät vom Discounter. Anmerkung: Aber ein billiges Gerät vom Discounter, das heute auch schon in guten Qualität zu bekommen ist, ist allemal besser als gar keines.
Du kannst absteigen, wenn es Dir reicht.
Auch Du wirst nicht jeden Tag in gleich guter Form sein. Wenn Du das feststellst, wenn Du mit dem Fahrrad schon 20 Minuten unterwegs bist, musst Du diese 20 Minuten für die Rückfahrt nochmal einplanen. Vom Hometrainer kannst Du einfach absteigen. Das birgt sicher auch die Gefahr, zu schnell aufzugeben, aber es geht nie darum, Dich über zu beanspruchen, sondern regelmäßig mir Spaß dabei zu sein. Wenn Du also tatsächlich feststellst, dass es heut gar nicht geht, steig ab, trinke einen Schluck Wasser und mache die nächst einfachere Übung (zum Beispiel mit einem Fitness-Band).
Du kannst ihn ganz selbstverständlich in Dein Tagesprogramm integrieren.
Je selbstverständlicher Du Übungen in Dein Tagesprogramm integrierst, umso wahrscheinlicher ist es, dass es Dir zur Gewohnheit wird und so einen nachhaltigen Effekt für Deine Gesundheit ausüben kann. Der bereitstehende Hometrainer ist die Inkarnation des Gesundheits-Angebotes schlechthin (wie andere einfache Hilfsmittel auch). Gesund kochen ist ein gewisser Aufwand, zugegeben. Der Hometrainer offenbart nur, wie offen Du bist für Entschuldigungen und Ausreden und wie ernst Du es nebst mit Abnehmen und Fitness.
Er ist Meeting-fähig.
Und das Schönste zu Schluss. Stell Dir vor, im Betrieb (oder auch im Home-Office) stehen zwei oder mehrere solcher Geräte. Es gibt viele Meetings oder Abstimmungen in den Betrieben, bei denen einfach nur geredet wird (kein Notebook, kein Schreibblock). Stell die Leistungsparameter Deines Trainers auf minimal ein, lade Deine Kollegen zum Fitness-Meeting ein und stimmt euch ab, während ihr ganz locker in die Pedale tretet. Das wird möglicherweise nicht viele Kalorien verbrennen, wird aber sicher zur Muskelentspannung und zur Ausdauer anregen. Es wird die Kapillaren mit neuem Sauerstoff versorgen, die Durchblutung anregen, Spaß machen und ist sehr im Sinne der Sportidee, die hinter diesem Buchsteht. Probiere es einfach mal aus.
Zugegeben, man muss ihn erst mal anschaffen. Und ein halbwegs vernünftiges Gerät kostet mehr als ein Stretchband oder ein Hula-Hoop-Reifen. Und es gibt auch immer mehr Unternehmen, die solche Geräte für ihre Mitarbeiter bereitstellen. Diese Unternehmer haben begriffen, was den Wert fitter Mitarbeiter ausmacht. Vielleicht ist das ja mal ein betrieblicher Verbesserungsvorschlag. Schenke Deinem Chef einfach dieses Buch.
