40. (Fast) kostenlos ernähren.
Heutzutage kann sich fast niemand mehr kostenlos ernähren. Früher hatten die Menschen Gemüsegärten und hielten Kleinvieh und konnten sich davon weitgehend selbst ernähren und wussten vor allem was sie aßen. Aber schon damals, oder heute noch in Gebieten wie der Sibirischen Taiga, mussten zum Beispiel Mehl und Salz und Zucker gekauft werden. Diese Zeiten sind vorbei, zumindest in dem Teil der Welt, in der dieses Buch gelesen wird. Bei uns gibt es Millionen von Menschen, die gehen in die billigen Discounter-Märkte (besprochen) und geben dort das Geld aus, das sie vom Amt bekommen. Nichts gegen Bedürftige; die sind vermutlich auch nicht sehr glücklich mit ihrer Situation. Aber es gibt Gedanken, die man sich machen kann, um einmal beim Einkaufen zu sparen und sich zweitens oft genug draußen aufzuhalten. Wir leben in einem Haus mit einem ziemlich verwilderten Garten. Für viele sicher ein Gräuel, dem sie mit Heckenschere und Rasenmä-her zu Leibe rücken. Für uns ein Segen, denn dort finden wir vieles, was ein Hobbykoch-Herz höher schlagen lässt.
Giersch-Blätter und -blüten, Sauerampfer, Löwenzahn, Weinblätter, roten und weißen Klee, Erdbeer-Blätter und -Früchte, Brennnessel, Schafgarbe, Gänseblümchen, Borretsch, Wilde Möhre, Brombeeren, Stachelbeeren, Äpfel, Gundermann, Veilchen, Wie-senkümmel, Hagebutten und vieles mehr.
Alles kostenlos und von vielen als Unkraut belächelt. Darüber hinaus haben wir noch zahlreiche große Blumentöpfe aufgestellt mit…
Salbei, Rosmarin, Thymian, Schnittlauch, Petersilie, Minze, Zitronenmelisse, Lorbeer, Wacholder, Dill, Oregano, Kresse, und mehr.
Was wir damit tun? Aufessen! All das muss ich schon nicht mehr kaufen. Die selbst angepflanzten Kräuter musste ich einmal kaufen. Die gibt es als schon kräftig entwickelte Pflanze oder auch als Samen. Pflanzen sind teurer, Samen brauchen Geduld und Wasser. Menschen die einen größeren Garten haben, können so viele Früchte anbauen und sich damit versorgen.
Äpfel, Birnen, Zwetschgen, Kirschen, Quitten, Himbeeren, Erdbeeren, Bohnen, Erbsen, Möhren, Kohlrabi, und ebenso vieles mehr.
Ich bin mir im Klaren darüber, dass man so etwas in ländlicher Umgebung leichter findet als in Städten. Aber das mutiert schnell zur Ausrede, wenn man weiß, dass es in Städten Dachgärten gibt und, noch viel machbarer, in den Grüngürteln der Städte Schrebergärten, die man pachten kann. Es ist also wieder mehr eine Frage des Wollens als des Gehens.
Und selbst wenn man keinen eigenen oder gepachteten Garten betreiben kann oder will, bieten die Wiesen und Wälder um die Städte herum reiche Erntemöglichkeiten. Alle oben genannten Gartenkräuter, wachsen auch auf den Wiesen und Wegrändern. Und ganz sicher noch viele mehr. Du musst nur den Aufwand treiben, sie kennenzulernen. Dazu gibt es aber ein reichhaltiges Literatur- und Seminarangebot. Hier zwei Beispiele aus meinem Bücherschrank (mindestens 30 weitere bei Amazon).
Ebenso gibt es reichlich Literatur zu den kostenlosen Angeboten der Wälder. In der Pilzzeit kannst Du ganze Gerichte mit essbaren Pilzen zubereiten. Hier solltest Du aber nur zugreifen, wenn Du Pilze sicher kennst, oder wenn Dir ein Pilz-Berater zur Verfügung steht, der Deine Ernte sicher beurteilen kann. Beachte, dass selbst so sicher aussehende Pilze, wie der Steinpilz, ungenießbare bis leicht gifte Doppelgänger haben (Schönfuß-Röhrling). Ich habe schon ganze Gruppen von Freunden mit selbst gesammelten Pilzen beglückt.