5. Das ist die Situation.
Eine Nation ist zu dick!1 Eine Nation? Wir werden sehen, dass die Welt zu dick ist. Was ist das Problem dabei? Es gibt ja Gesellschaften und Meinungen, die einen voluminösen Körper mit Gemütlichkeit und als Zeichen von Wohlstand darstellen. Es gibt Worte, die Dir suggerieren, dass Winston Churchill und Ludwig Erhard dick waren. Das waren die Guten. Und Hitler und Napoleon dünn. Das waren die Bösen. Natürlich verschweigen sie, dass Idi Amin auch fett war und Albert Einstein und Gandhi schlank. Die Menschen biegen sich ihre Wahrheit immer so zurecht, wie es gerade passt. Was also ist das Problem? Das Problem ist, dass bewiesen ist, dass Übergewichtige schneller Probleme mit ihren Gelenken bekommen, früher an Diabetes erkranken, einen höheren Blutdruck haben, und letztlich früher sterben. Man kann natürlich der Meinung sein, dass ein dickes, genussvolles aber kurzes Leben besser ist als ein langes aber asketisches. Stimme ich zu. Aber die Wahrheit liegt dazwischen. Ich ziehe ein langes, möglichst ewiges, aber genussreiches Leben allen anderen vor.
Anhand der Grafik des statistischen Bundesamtes kannst Du erkennen, dass Übergewicht eben nicht nur ein Wohlstandsproblem ist, sondern auch altersbedingt zu sein scheint.
Quelle: Statistisches Bundesamt https://goo.gl/19vAAm
Bei beiden Geschlechtern ist die Gewichtszunahme im Alter signifikant. Das liegt natürlich daran, dass sich der Stoffwechsel im Alter verändert, ohne dass die Menschen dem durch verändertes Essverhalten begegnen. Einfacher ausgedrückt kann man sagen: Ältere Menschen hatten eben auch länger Zeit, sich falsch zu ernähren und zu bewegen. Eine Nation, die mit dem Auto um die nächste Ecke fährt, um Zigaretten zu ziehen, hat nicht gelernt, sich ausreichend zu bewegen. Und eine Nation, die sich mehrheitlich von Fertigprodukten und Limonaden ernährt, weiß nicht mehr, wie natürliche Lebensmittel schmecken und wie gesund sie sind.
Schau Dir an, wie sich die Bevölkerung in den 50er-Jahren verhalten hat. Sie sind in die Wälder gegangen und haben Pilze gesammelt. Sie haben maximal einmal pro Woche Fleisch gegessen, dafür aber einmal in der Woche frischen See-Fisch. Die haben Kräuter von den Wiesen gesammelt und die Blüten und Früchte der Bäume. Wer kann denn heute noch die essbaren Kräuter in seinem Garten erkennen? Die meisten bezeichnen sie als Unkraut und machen sie mit ihrem Aufsitz-Rasenmäher, der unter ihrem Gewicht ächzt, platt. Und wer weiß heute noch, was man anderes tun kann als in den Supermarkt zu laufen und plastikverpackte Fertigprodukte zu kaufen, wenn der Blick in den Kühlschrank angeblich sagt: „Wir haben nichts im Hause“. Ich wette mit Dir, dass aus dem, was die meisten Menschen als „nichts“ bezeichnen, leckerste Gerichte herzustellen sind. Dieses Verhalten der Nachkriegsbevölkerung hatte aber noch einen anderen Effekt. Sie haben sich bewegt. Damals gab es wenige Autos. Fahrrad und „zu Fuß“ waren angesagt. Also Verbrennung der wenigen Kalorien, die zugeführt worden waren. Das war ein Verhalten, das so jeder heute nachmachen könnte, wenn er wollte. Ein weiteres Phänomen leistet sicher auch seinen Beitrag zu einer übergewichtigen Weltbevölkerung, nämlich dieses dämliche „Ich habe keine Zeit“. Es ist eine Frage des Bewusstseins, ob Du Dir Zeit nehmen willst für Dinge, die Dir wichtig sind, oder ob Du als gehetzter in die ewigen Jagdgründe eingehen willst. Niemand schenkt Dir Zeit, schon gar nicht dein Chef oder die Gesellschaft. Du musst leider schon selbst entscheiden, ob Du sie Dir nimmst. Hauptproblem dabei ist, dass es niemand mehr unseren Kindern so beibringt. Sie werden schon als Kleinkind in den Kindergarten gefahren; bekommen solchen Unsinn wie „wertvoll, wie ein kleines Steak“ für die Pause mit; gehen, wenn sie größer sind, auf dem Heimweg, so sie ihn zu Fuß antreten, an der nächsten Döner- oder Frittenbude vorbei, anstatt sich auf ein frisches Mittagessen am Tisch zu Hause freuen zu können. Woher sollen sie es denn wissen, wenn sie heimkommen und einen Zettel finden: „Die Pizza steht im Kühlschrank“.
Das mag jetzt so klingen als sei früher alles immer besser gewesen. Nein, war es nicht. Aber die Menschen waren gesünder und schlanker. Wenn Du Dir die Weltgrafik des Übergewichtes ansiehst…
…kannst Du leicht erkennen, dass es kein Phänomen unserer Gesellschaft ist, kein Phänomen des Wirtschaftswunders, sondern ein weltweites. Außer in Afrika und Südamerika. Außer in den Ländern, wo Armut und Ausbeutung vorherrschen. Und dabei gibt es etwas zu bedenken, das absolut nicht lustig ist. Übergewichtigkeit herrscht eben auch in solchen Ländern vor, wo Konzerne wie Monsanto, Nestlé, Unilever, BASF, Bayer, Tyson, Kellogs, General Mills, Kraft, Danone, Coca Cola und andere die Lebens- und Futtermittel-Herstellung dominieren. Handelskonzerne wie Walmart, Aldi, Lidl, REWE, Edeka leisten ihren Anteil bei der Verteilung billiger, plastikverpackter und meistens höchst ungesunder Nahrung. Selbst in Ländern wie Canada, die im Ruf stehen hautsächlich aus Holzfällern und Bärenjägern zu bestehen, sind 60% der Bevölkerung übergewichtig und 24% gar fettleibig. Welche Konsequenzen kannst Du daraus ziehen?
Sicher nicht, dass ungesundes Übergewicht gottgegeben ist und wir keine Chance haben, es zu vermeiden. Sicher nicht, dass die Regale der Supermarkt-Ketten die einzige Quelle für unsere Ernährung sind. Sicher nicht, dass wir ausgeliefert sind. Was Du aber tun kannst ist, zu entscheiden, ob Dir Dein Körper, so wie er ist passt und Du mit Deinem Lebenswandel zufrieden bist, und ob Du etwas ändern, das heißt anders machen als die Mehrheit, willst.
Das nennt man dann Eigenverantwortung und ist die einzige Verantwortung, die einem denkenden und fühlenden Menschen angemessen ist.